5. Kirschwoche; Einteilung der Reifezeit bei Kirschen von der 1. bis 8. Kirschwoche.
Der Name der kleinen, spätreifenden Kirsche ist am Niederrhein in aller Munde, aber es brauchte über ein Jahr, bis ein Baum der Sorte gefunden werden konnte. Wie es öfter bei der Suche nach verschollenen Sorten vorkommt, stößt man irgendwann völlig unerwartet auf jemanden, der doch noch einen Baum besitzt und nebenbei fallen lässt, „hier finden Sie nichts, das ist nur die „Brünnchenkirsche“; So geschehen in Kalkar in diesem Jahr. Zuvor hörte ich immer wieder, dass eine „Brünnchenkirsche“, auch „Brünncheskirsche“ genannt, in der Pfälzer Gegend vorkommen müsste. Unklar ist allerdings noch, ob es sich wirklich um eine einzelne Sorte handelt, oder um ein Formengemisch kleiner, spät reifender Kirschen, wie es Ernst Honig Junior vermutet. Die Früchte sind klein, gänzlich schwarz und haben eine ovale bis herzförmige Gestalt. Sie besitzen eine flache Stielgrube und hängen, ähnlich der Hedelfinger, schief am Stiel. Das Fruchtfleisch ist dunkelrot und hat einen sehr süßen, aromatischen Geschmack mit einem schwachen Bitterton. Der aufgefundene Baum hat gut und gerne ein Alter von 120 Jahren erreicht, ist starkwüchsig und hat eine breite, sparrige Krone ausgebildet.
Der Wert dieser kleinen Kirsche liegt in der sehr späten Reifezeit und den aromatischen, süßen Früchten, die zum Backen von Pfannkuchen am Ende der Kirschensaison genutzt wurden und sicherlich auch zum Aufsetzen eines guten „Baes“ oder eventuell auch direkt zum Brennen eines Kirschenbrandes.
Autorin: C. Pfeffer