Früheste der Mark

1. Kirschwoche; Einteilung der Reifezeit bei Kirschen von der 1. bis 8. Kirschwoche.

Die einst beliebte ‚Früheste der Mark‘ ist die am frühesten reifende Sorte überhaupt, sie gilt allgemein als „Zeigerkirsche“ für den Beginn der ersten Kirschwoche. Nur ihre fast identische Tochter ‚Primavera‘ mit dem Synonym ‚Müncheberger Frühernte‘, reift zur selben Zeit. Bislang ist es ungeklärt, ob die ‚Früheste der Mark‘ im 19ten Jahrhundert von dem Obstzüchter Küpper in Guben gezüchtet wurde, oder ob sie aus Frankreich zu Küpper gelangte. Möglicherweise soll es sich auch um die wahre ‚Coburger Maiherz‘ handeln, was sich heute vermutlich nicht mehr aufklären lässt.

Im Kreis Kleve muss die Sorte einst verstärkt angepflanzt worden sein, denn 1950 war sie eine der wenigen Standardkirschen bei den Baumbestellungen des Obst- und Gartenbauvereines Pfalzdorf. Zu jener Zeit wurde sie anderen Orts bereits kaum noch angebaut und durch größere Kirschen wie ‚Kassins Frühe‘ abgelöst. Die schon teilweise Mitte Mai reifende ‚Früheste der Mark‘ ist extrem von Vogelfraß betroffen. Dies ist vermutlich der Grund, weshalb weniger Bäume dieser Sorte auf den Wiesen belassen wurden, als andere, im Ertrag sicherere Sorten. So konnte bislang nur ein einziger, über 100 Jahre alter Baum im südlicheren Bereich des Kreises, in Wachtendonk, aufgefunden werden.

Die roten, bis vollreif schwarzen, kleinen bis mittel großen Früchte sind breitrund geformt und wirken etwas eckig und unregelmäßig beulig. Oft zeigen sie in der Stielgrube einen kleinen Nasenansatz, die Bauchnaht verläuft über einen Nahtwulst und der helle Stempelpunkt befindet sich in einem deutlichen Grübchen. Das Fruchtfleisch ist weich und wenig aromatisch. Sollten die Früchte von den Vögeln verschont bleiben und vollreif werden, können sie durchaus süß und wohlschmeckend werden. Der am Niederrhein gesund wachsende Baum der ‚Frühesten der Mark‘ ist starkwüchsig, die Krone ist hochrund, locker verzweigt und das Fruchtholz feintriebig und hängend. Die Früchte eignen sich zum Frischverzehr oder zur Verarbeitung.

Autorin: C. Pfeffer