Spanische vom Mittelrhein

4.-5. Kirschwoche; Einteilung der Reifezeit bei Kirschen von der 1. bis 8. Kirschwoche.

Die Herkunft dieser sehr alten Sorte (BRAUN-LÜLLEMANN 2010) liegt nach jetzigen Kenntnisstand am Mittelrhein in den Ortschaften Filsen und Kamp, die nicht allzu fern von Simmern, der Hunsrücker Heimat der Pfälzer Einwanderer des Niederrheins liegen. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Sorte, die am Mittelrhein auch nur ‚Spanische‘ oder ‚Kamper Braunschwarze‘ genannt wird, von den Pfälzern einst mit zum Niederrhein gebracht wurde, da die Sorte anderweitig nicht vorkommt.

Die mittelspät reifenden Früchte der ‚Spanischen‘ sind mittelgroß, glänzend braun-rot und haben eine ansprechende herzförmige Gestalt, ihr Stiel ist kräftig und zumeist recht kurz. Das Fruchtfleisch ist sehr fest und aromatisch. Die Kirsche kann sehr gut frisch verzehrt oder zu Einkochzwecken verwendet werden. Der aufgefundene, über 100 Jahre alte Baum, hat eine gewaltige Krone, mit einem ebenso mächtigen Stamm ausgebildet. Er zeigt die typisch steil aufstrebende Leitäste, schräge Seitenäste, die im äußeren Kronenbereich überhängen, sowie hängendes Fruchtholz. Letzteres ist bei dem hier angetroffenen Baum jedoch nicht in der Intensität ausgeprägt, wie bei den Bäumen am Mittelrhein. Durch den besonders starken Wuchs und eine enorme Vitalität kann die ‚Spanische vom Mittelrhein‘ für Streuobstwiesen empfohlen werden.

Autorin: C. Pfeffer